Zum schwarzen Drachen

[Anonymous]

Die Tür öffnet sich langsam und eine wohlbekannte Gestalt duckt sich unter dem Türrahmen hindurch. Ein kurzer Blick in die Runde der Gaststube, tiefes Durchatmen, dann tritt der Krieger ein.

Es gibt nicht viele Menschen, die ihn so gut kennen, um zu wissen, was jetzt in ihm vorging. Sein erstes Duell für die Reiter hatte er verloren und diese Last wog schwer auf ihm. Als Konsequenz hatte er seine Fähigkeiten mit dem Schwert verbessert, hatte darauf geachtet, nicht nur pure Kraft sondern auch Taktik und Technik zu trainieren. Dies sollte sich beim nächsten Duell bezahlt machen: Es war hart und er drohte anfangs zu unterliegen, da sein Gegner ihn weitaus häufiger traf. Aber Morgwath war zäh und schließlich machte es sich bezahlt: Der süße Geschmack des Sieges, unterschichtet mit einer leichten Note Eisen des eigenen Blutes.

Was allerdings danach folgte, konnte er sich nicht erklären: Sein Gegner behauptete doch tatsächlich, er hätte einen Stab anstatt des vereinbarten Schwertes eingesetzt! Unglaublich! Sicherlich war Morgwath's Schwert eine Sonderanfertigung; aufgrund seiner eigenen Größe um einiges länger als gewöhnlich ... Doch konnte man es mit einem Stab verwechseln? Oder hatte sein Gegner doch mehr Schaden genommen, als er verkraften konnte?

Dies alles spiegelte sich auf seinem ernsten Gesicht, doch sagte er kein Wort sondern suchte sich einen Tisch in einer Nische, von dem aus er die Tür im Auge behalten konnte. Eine Silbermünze wanderte aus seiner Hand deutlich sichtbar auf den Tisch. Brachio würde dies schon zu deuten wissen.