Das Frühlingsfest nach altem Brauche

[Cymric]

Pferde, diese instinktgesteuerten Tiere, waren nicht gerade dafür bekannt, sich viele Gedanken über ihr Verhalten zu machen. Ihr Hengst war da keine Ausnahme.

Das besagte Pferd, schon im Wald von Unruhe geplagt, scheute plötzlich aus ihr vorerst unerklärlichen Gründen auf, riss sich von ihr los und galoppierte davon. Cymric schüttelte den Kopf und überlegte für eine Sekunde ernsthaft, ob sie das nicht lieber auch tun sollte, doch ohne Pferd konnte sie jetzt schwerlich auf und davon reiten. Der Kleine würde sich schon beruhigen und zurücktraben, da war sie sich sicher. Ihr Schwert war noch am Sattel festgeschnallt, Gebrauch davon machen würde sie sicherlich hier nicht müssen, also war sie nicht sonderlich beunruigt. Sie drehte sich wieder zum Festzelt um und ging weiter darauf zu.

Schwungvoll war nun ihr Schritt und ihre goldgelockten, langen Haare folgten ihr wehend, sich immer wieder in rhythmischen Wellen ihrer Gangart anpassend. Ein feines Lächeln zierte ihre Züge. Sie hörte Musik!

Cymric blieb kurz stehen, denn sie war an ihr Ziel angelangt, überlegte noch kurz und ging dann auf den etwas gelangweilt aussehenden Mann zu, der vor dem Zelteingang saß und an seinen Kleidungsstücken rumzupfte. Als er den Kopf hob und sie bemerkte, lächelte er ihr einladen zu und ihre Zweifel gehörten der Vergangenheit an. Er erwies sich als recht freundlich und informativ und sie sicherte ihm zu, dass sie sich rasch entscheiden würde, sich für die Brautschau eintragen zu lassen, sobald sie das vorhandene männliche Talent erblickt hatte. Etwas zu überstürzen war normalerweise ihre Art, nur eine innere Stimme nagte warnend an ihr hier noch etwas zu warten und zunächst etwas Kühles, Nasses für ihre Kehle aufzutreiben. Cymric tritt über die Eingangsschwelle des Festzeltes.

Die Luft roch nach Hönig und weitere süße Leckereien, doch auch viele andere Gerüche mischten sich hinzu. Alles in allem konnte man kaum sagen, welche Düfte sich im Festzelt zusammentaten, doch das Resultat war durchaus angenehm. Ihre Sinne schienen sich zu verschärfen. Hatten wir schon Vollmond? Das würde die Reaktion des Pferdes zumindest erklären....!

Ehe sie es richtig bemerkte, hatte sie einen Becher Met in der Hand.

"Ausgezeichnet!", kommentierte sie nach dem ersten Schluck. Sie kannte den unverwechselbaren Ferro-Geschmack und schaute sich rasch im Zelt um in der Hoffnung, ein bekanntes Gesicht aus ihrer Heimat zu entdecken, leider jedoch ohne Erfolg. Sie zuckte kurz mit den Schultern, leerte ihr Glas in einem Zug, füllte es sofort wieder auf und schaute den Tanzenden amusiert zu.

Sie war unpassend gekleidet, stellte sie fest. Ihre schwarze Lederhose war staubig vom langen Ritt und das schwarze, enge kampferprobte Lederoberteil hatte auch schon bessere Tage gesehen. Sie hatte zwar einen Kleidungswechsel mitgebracht, nur ihr Pferd hatte sich ja leider kurzfristig entschlossen, eine eigene Erkundungstour zu machen. Egal, sie würde wahrscheinlich doch nicht solange hier verweilen….....

.....und dann sah sie ihn, und ihr Herz blieb stehen. Was sie zu tun hatte, wusste sie jetzt. Cymric drehte sich um und marschierte zum Zeltausgang.

"Da bin ich wieder, verehrter Schreiber. Tragt mich bitte jetzt im Buch ein, bevor ich es mir anders überlege!", lächelte sie und fuhr fort: "Mein Name ist Cymric und ich komme aus der wunderschönen Provinz Ferro_Nocturno. Mein jetziger Zyklus zählt 22 Sommer, meine Hobbies sind……...!" ;D