Beitrag #5
RE: Der Geheimbund der Senatoren
Mireyas Schritte hallten in der Dunkelheit. Hastig ging sie ihrer Wege, von einem Türeingang zum nächsten hastend, immer in Deckung bleibend. Sie durfte nicht gesehen werden. Nicht bevor Pontius Ihres Schwertes gewahr wurde, welches sie tief in seinen Körper zu bohren gedachte. Mireya stieß leise den Atem aus. Die Gelegenheit war günstig und doch zögerte sie. Sie war keine Mörderin, doch die Umstände schienen aus den besten Frauen ebensolche zu machen.
Wenn man nicht für die Ehre starb, wofür dann? War es nicht notwendig, dass diese Männer von ihrem Weg abgebracht wurden? Zu guter Letzt würde der Imperator selbst in seinem eigenen Blut baden. Und wenn es das letzte war, was Mireya vollbringen würde. Ihr Schwert war gesegnet, sie lebte nur noch für diese Bestimmung. Und sie würde sie vollbringen.
Pontius eilte nach Hause und Mireya fiel es nicht schwer ihm zu folgen. Immer wieder fanden sich Menschen, die ihr auf den Straßen begegneten. Sie wich diesen geschickt aus, suchte die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Und doch war der Moment ihn zu treffen noch nicht gekommen. Vielleicht eine Begegnung des Nachts? Eine Begegnung in seinem Hause, seinem Scholar? Mireyas Kopf schwirrte vor Gedanken und Bildern, hielten sie davon ab sofort zuzuschlagen. Die Stimme ihrer Mutter im Ohr, welche sie zur Ruhe und Voraussicht mahnte.
So entkam Pontius in sein Heim und Mireya ballte die Fäuste, packte ihr Schwert fester. Eine entgangene Gelegenheit und doch neue Möglichkeiten. Sie blieb im Schatten der Bäume und beobachtete die Villa. Nach und nach wurde es dort dunkel und Mireya rieb sich die Arme, die Kälte der Nacht zu vertreiben. Doch wie würde sie die Kälte in ihrem Herzen vertreiben? Die Stimmen, die immer wieder um Hilfe schrien und die ausgestreckten blutigen Hände, die versuchten nach ihr zu greifen, auch sie konnten nicht verstummen. Mireya rieb sich mit der Hand übers Gesicht, während sie ihr Schwert langsam und still in die Schwertscheide gleiten ließ.
Stunden stand sie nun dort. Beobachtete die Villa und konnte den Fuß nicht vor den anderen setzen. Es waren nur einige Schritte bis zu einem der Fenster oder zu einer der Türen für die Diener und doch wollten sich ihre Füße einfach nicht vom Fleck bewegen. “Oh ihr Götter, gebt mir die Kraft meiner Aufgabe gerecht zu werden. Habt Geduld mit eurem Kind.“, murmelte Mireya während sie das einzige Licht in einem der Räumlichkeiten beobachtete.
Wie gelähmt stand sie dort, suchte nach dem Moment, an dem sie sich endgültig entscheiden würde, diesen Weg zu gehen. Der Moment, in dem es kein Zurück mehr geben würde. Und doch vergingen die Stunde und die Müdigkeit trieb Mireya Tränen in die Augen. Die Sonne schimmerte langsam rötlich und Mireya schlug mit der Faust auf den Baum, an den sie lehnte. Wann würde sie die Kraft aufbringen zu tun was nötig war? Wann? Langsam sank sie den Baum hinab und kauerte dort, während der Schlaf sie übermannte. Vielleicht würde ein Moment der Ruhe die Entscheidung bringen und Mireya den notwendigen Mut, zu tun, was ihr aufgetragen ward.
Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. J.F.K
Anführerin der Amazonen, vorbestimmt in ihrem Schicksal, Bärentöterin.
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