"Zum tanzenden Wolf"

[Anonymous]

Die Thorwalerin kicherte hemmungslos und wand sich geziert auf ihrem Stuhl bei den Worten Schattentänzers. Das Spielchen zwischen ihr und dem Waldbewohner hatte ihr schon immer gefallen, brachte es manche Leute doch ziemlich in Verwirrung. Ja, es gab sogar einige, die behaupteten, dass zarte Bande zwischen der Nordfrau und dem Barden bestehen würden, die sie geheim halten wollten.

„Ach Taemusin, du sollst mich doch nicht immer so in Verlegenheit bringen mit deinen Liebenswürdigkeiten. Was sollen denn die Leute denken? Am Ende glaubt noch einer, du würdest mir den Hof machen.“ Es gelang ihr sogar eine leichte Röte auf ihre Wangen zu zaubern und verschwörerisch zwinkerte sie Schattentänzer heimlich zu, so dass es jeder sehen konnte, der nur wollte. Sollten die Leute nur ihre Schlüsse ziehen. In Rom fehlte es derzeit eh an Gelegenheiten zu Klatsch und Tratsch in Liebesangelegenheiten. Jeder unterhielt sich ständig nur über den Krieg, was mit der Zeit sehr eintönig wurde.

Ein dunkler Geselle, der an der Bar stand bekam in diesem Moment einen Niesanfall, so hörte es sich wenigstens an und Lydia prostete ihm lachend zu. „Das Wohl, mein Herr. Ihr solltet Eure Kapuze noch etwas tiefer ziehen, der Wind ist scharf zur Zeit. Schnell hat man sich da eine Triefnase geholt wenn man nicht aufpasst.“ Sie nahm einen großen Schluck Bier bevor sie sich an den Fremden wandte, der sich inzwischen gesetzt hatte. Mit leicht hochgezogenen Brauen starrte sie ihn verwundert an.

„Spott? Aus meinem Mund? Da müsst Ihr Euch irren werter... wie war Euer richtiger Name? Also Lydia spottet doch nicht. Wie kommt Ihr nur darauf? Lydia ist doch nur ein harmloses und total unschuldiges Mädel vom Lande. Sie hat gar nicht den Intellekt dazu, sich solche Sachen auszudenken.“ Unschuldig blinzelte sie den Krieger an und setzte ein dümmliches Lächeln auf.

„Aber erzählt, Ihr habt dem Tod schon öfter ins Auge geblickt? Das hört sich interessant an. Ich liebe spannende Geschichten. Gebt eine zum Besten, werter Herr. Ich bin begierig sie zu hören.“ Babe löffelte sichtbar ihre Suppe und beugte ihren Kopf immer weiter in ihren irdenen Topf, wobei ihr die Haare in die Schüssel fielen. „Hee Kriegerin, du wirst doch nicht am Ende noch zur Reinlichkeitsfanatikerin? Die Suppe ist eigentlich zum Essen gedacht, nicht zum Waschen. Oder gehörst du auch zu denen, die krampfhaft das Haar in der Suppe suchen und wenn nichts zu finden ist, selbst für die passende Einlage sorgen?“