Beitrag #7
Ihr Gegner schien ein seltsamer Kauz zu sein – etwas, dass ihr schon beim Richten seines ersten Duells aufgefallen war. Schnitt er sich doch selbst mit seiner eigenen Klinge in die Hand, oder versuchte es zumindest, denn sie konnte kein Blut fließen sehen. Trotzdem sah es von ihrer Warte so aus, als würde er sich selbst Schmerzen verursachen.
Die Augenbrauen der Kriegerin schossen in die Höhe und in ihren Mundwinkeln kräuselten sich leicht zu einem Grinsen. Wenn sie lange genug wartete, würde sich Hieronimus am Ende vielleicht selbst seinen Dolch oder Schwert ins Bein rammen oder sich ein Finger abhacken. Nach den vielen Jahren, die sie entweder auf der Schiedsrichterempore oder in der Duellarena selbst zugebracht hatte, würde sie sich über gar nichts mehr wundern. Auch die Haltung, die ihr Gegner nun einnahm, erschien ihr mehr als bekannt: Hieronimus wartete darauf, dass sie einen Angriff gegen ihn startete...
Babe ließ ihr Bat`leth sinken, wobei sie ihre Hände in den Griffen ließ, um es jederzeit wieder hochreißen zu können.
„Das kenne ich nun zur Genüge...“ sagte sie mit einem säuerlichen Unterton. „Typisch Mann – warum könnt ihr nicht einmal von Euch aus den Anfang machen? Immer muss ich sagen, wo es langgeht. Ich denke, ihr haltet euch für das führende Geschlecht? Wenn ja, dann haut mal auf den Putz und zeigt es auch, anstatt nur zu reagieren.“
Fast hätte Babe mit ihrem Fuß aufgestampft. Statt dessen kickte sie jedoch mit ihrer Stiefelspitze Sand in die Luft, drehte sie sich dann um, ging einige Schritte bis zur Arenamitte und setzte sich dort demonstrativ lässig in den Sand. Ihre Lederkleidung ächzte ein wenig, als würde sie gegen diese Bewegung demonstrieren, was die Kriegerin aber nicht beachtete. Aus ihrer sitzenden Position beobachtete sie mit einem finsteren Anblick nun Hieronimus, wie er nur wenige Meter von ihr entfernt im Sand stand. In Gedanken ging sie dabei die einzelne Duelle durch, die sich ihr in ihrem Gedächtnis besonders festgesetzt hatten und die sie entweder gewonnen oder verloren hatte.
„Mir geht es nicht ums gewinnen...“ rief sie ihrem Gegner schließlich zu. „Ich will meine Kraft, meine Stärke und meinen Willen an dem eines anderen reiben – nur deshalb stehe ich immer noch in der Arena. Also zeig gefälligst, was du zu bieten hast und stehe nicht da wie ein Kaninchen vor der Schlange.“
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